Ein Selfcheckin-Campingplatz, wer soll das bitteschön checken. Mit einer VIPPS-Nummer, welche hier aushängt, könne man online bezahlen. Vipps geht nur, wenn man über ein norwegisches Konto verfügt. Eine andere Nummer kann man anrufen. Er kommt um 18 Uhr vorbei und dann kann ich mit meiner Creditcard bezahlen. Ok. Er kam nicht. Noch am Morgen irren einige WoMo-Leute herum um ihren geldlichen Beitrag loswerden zu können.
Wie gewohnt, morgendliche Plackerei und Frühstück. Die eher ungeliebte E6 muss ich jetzt bis Oppdal fahren, geht kaum anders. Dafür gibt es Abschnitte, auf denen man schneller als 80 km/h fahren darf. Mittags ist Oppdal erreicht. Das nun zu bereisende Tal, das Sunndal, haben wir auf der Hinfahrt schon gesehen. Neu ist mein Abstecher hoch nach Svisdalen, liegt am Rande der Schlucht von Amotan. Dort sind mehrere große Wasserfälle zu bestaunen. Den größeren, den Svoufossen, erreiche ich ohne Wanderung, er liegt unmittelbar an der Straße. Mit der Drohne erkunde ich seine Fallhöhe von über 300 m. Aus den umliegenden Höhen rauschen weitere sechs Wildbäche ins Tal. Sehr beeindruckend, das Tosen der Wasser erzeugt hier im gesamten Tal ein deutlich wahrnehmbares Hintergrundrauschen. Einige traumhaft liegende Höfe sind hier oben, auf 500 m Höhe in den steilen Hängen verteilt.
Die kleine Straße endet nach wenigen Kilometern im off, so gibt es hier nur Anliegerverkehr. Zurück, wieder runter, geht es weiter durchs Sunndal bis Sunndalsora. Zuvor kann der höchste Wasserfall Europas quasi während der Fahrt fotografiert werden. Es ist der Vinnufoss, der ist so frei, und lässt sich um satte 860 m fallen.
Sunndalsora, bietet einen Abzweig auf eine Offroadstrecke, dem Aurjosvegen. Über etwa 60 km geht es über Schotter weit in ein Seitental hinein und hoch ins Fjell auf 860 m Höhe. Die Straße ist in den 50-er Jahren für den Bau einer Staumauer angelegt worden. Mehr als 20 km Seelänge werden damit auf Höhe gehalten und fein dosiert über Generatoren entlassen. Auf dem Scheitel der Straße liegt die Aurjoshytta. Ich frage nach einem Bett für die Nacht und bekomme ein wunderschönes Hüttenzimmer.
Die Fahrt auf dem Schotter ist mühsam aber machbar. Natürlich bin ich kein Endurokünstler und steuere so gut es geht den schmalen Trail hinauf. Mir fehlen da schlicht Erfahrungen, vermutlich hilft mir jedoch meine Mountainbikeexperience. So komme ich einigermassen entspannt durch. Das Wetter ist prächtig, ideal für diese Tour, wolkenfreier, blauer Himmel und Temperaturen um die 20°C. Deshalb bin ich auch nicht alleine unterwegs. Einige wenige PKW’s kommen mir entgegen oder stehen geparkt am Rand der Piste.
Die umliegenden Berge erreichen Höhen bis an 2000 m heran.
In der Hütte buche ich das volle Programm, Bett, Vesper und Breakfast.
Morgen geht es über Schotter, 20 km abwärts, zurück in die Zivilisation. Die berühmte Trollstigenpassfahrt wäre von hier aus erreichbar. Der Pass ist jedoch gesperrt. Es geht ab morgen gen Oslo. Werde die Stadt jedch östlich umfahren um direkt nach Schweden zu gelangen. Bekam noch ein Tipp von einem ebenfalls hier auf der Hütte untergebrachten Motorrradfahrers. Er empfiehlt ir die 27. Mal sehen.