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2022-07-01 Freitag Tag 27 Finnfjordbotn

Erste Bekanntschaft gemacht mit den ganz kleinen Biestern. Das sind Mücken, kaum größer als ein Stecknadelkopf, haben Flügelchen und Beinchen, haben einen Saugrüssel. Die sind absolut dumm, kennen kein Risiko, fliegen und kriechen überall rein. Hosenbeine  von unten und dann innen weiter hoch, die sind lebensmüde. Mir wird klar, warum wir in Nase und Ohren noch Härchen haben, das hindert diese Mistdinger offensichtlich erfolgreich am Vordringen zum Hirn. Einen viel zu liebevollen Namen haben die hier in Norwegen, Knots werden sie genannt.
Das war gestern am Abend, als ich mir gegen Mitternacht den Sonnenuntergang angeschaut habe. Es ist tatsächlich so, dass die Sonne im tiefsten Punkt des Tagesablaufs, den Horizont gerade mal touchiert, um dann wieder aufzusteigen. Das bedeutet auch, sie läuft einmal komplett sichtbar um unseren Standort herum. Es ist die ganze Nacht hell. Im Zelt kann man lesen, ohne zusätzliches Licht.
Heute ging es mit dem Ziel weiter, die Inselgruppe der „Vesteralen“ hochzufahren. Das ist die Fortsetzung der Lofoten in Richtung Norden. Am Nordkap der Vestaralen liegt Andenes. Eine Fähre bietet die Möglichkeit nach Senja, der zweitgrößten Insel Norwegens hinüber zu gelangen. Die liegt in der Finnmark. Der nördlichste Landesteil Europas, welcher über Norwegen und Finnland verläuft.
Der Betreiber der Fähre verkauft die Tickets nur an die Leute, welche sich vor der Fähre aufreihen. Das ist unüblich. Im Internet gibt es keine Tickets, vorbuchen geht nicht, reservieren geht auch nicht. Also einfach früh genug da sein. Zum Glück passen Motorräder immer irgendwie rein, für Motobiker also eher stressfrei. Meine Entscheidung diese Fähre zu nehmen hing stark von den Wetterverhältnissen ab. Heute ist das Wasser ausgesprochen ruhig. Es gibt im Netz jedoch etliche Hinweise, was auf dem Dampfer los ist, wenn es draußen unruhig wird. Das hätte ich mir freiwillig sicherlich nicht angetan.
17 Uhr, circa, sei die Abfahrt. Das zeigt die einzige verfügbare Information hier am Ableger.
Bin gespannt.
Die Fahrt hierher war sehr abwechslunsgreich. Die schroffen Hänge, die tiefen Täler wichen einer weniger spektakulären Landschaft, die Flächen wurden größer, die Berge hügeliger.
Größere Ansiedlungen gibt es hier oben nicht mehr. Deutlich weniger Touristen sind unterwegs.
Die meisten nehmen den fährenfreien Weg weiter südlich von hier von den Lofoten zurück aufs Festland und treffen dann auf Narvik.
Ich werde etwa auf Höhe Tromsö wieder ins Innenland kommen, um dann auf der „E6“ die direkte Verbindung zum Nordkap aufzunehmen.
Die Fähre brachte mich erfolgreich von Andenes nach Gryllefjord auf Senja. Nach 70 km auf der Straße landete ich in Finnsnes um dort den Tag zu beschliessen.

Mitternachtssonne. Tag 27
Unberührte Landschaften am Morgen. Tag 27
Skyline bei Sortland. Tag 27
Brücke bei Risoyhamn. Tag 27
Gryllefjord. Tag 27
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