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2022-07-29 Freitag Tag 55 und Abschluss

Am Mittag verabschiede ich mich von der Familie und starte in den Hunsrück hinein, um dann später am „Ostufer“ der Pfalz weiter in Richtung Mannheim zu gelangen. Ab dort nehme ich ausnahmsweise die BAB’s A6 und A5 und lasse es dann bis Gundelfingen ausrollen.
Während der mehrere tausend Kilometer langen Reise hatte ich keine einzige gefährliche Begegnung mit anderen Verkehrsteilnehmern. Es lief einfach glatt. Da dies statistisch wohl nicht möglich ist und ausgeschlossen werden muss, kommt die Korrektur nun auf diesen letzten Kilometern.
Kleine Landstraße im Hunsrück, kein Verkehr, beste Sichtverhältnisse für beide Richtungen.
Etwa 300 m voraus eine Linkskurve, ein PKW kommt auf seiner Fahrspur sich bewegend entgegen, wechselt jedoch bei der Ausfahrt aus der Kurve langsam die Spur und kommt mir direkt entgegen. Gepennt, Smartphonenutzung, keine Ahnung. Für mich kommt der Moment der Entscheidung, wo ist ein passender Ausstieg, wo lande ich, wenn ich jetzt nach rechts von der Fahrbahn herunter in den Acker fahre, wie viel Zeit bleibt mir, um die Landegeschwindigkeit auf noch griffigem Grund zu reduzieren ? Nach rechts runter von der Straße, das ist die einzige Maßnahme um sich retten zu können, ausweichen auf die Gegenfahrbahn geht nicht, da der Falschfahrer das logischerweise ebenfalls machen könnte. Es fehlen nur noch Bruchteile von Sekunden, bis ich weg muss. Der extrem entgegenkommende Mensch bemerkt sein Tun und zieht den PKW zurück auf seine Spur. Ich fahre rechts ran, wozu sich der Falschfahrer wohl nicht genötigt fühlt, er fährt weiter, ich schreie meine Wut heraus. Bald danach stellt sich das für das Weiterfahren notwendige Gefühl von „Schwein gehabt“ ein.
Auf der restlichen Strecke bleibt es friedlich.

Das war die Umrundung der Ostsee. Gen Norden, vom 48-ten zum 71-ten Breitengrad mit je 111 km pro Grad. Nach Kilometern gewertet ging die Runde über das Sechsfache der durchschnittlichen Jahresleistung eines in Deutschland zugelassenen Motorrades. Nach Eindrücken gewertet, war es schlicht umwerfend. Im Aufwand, organisatorisch, technisch und logistisch, erfreulich einfach. Die Entscheidung, das Zelt zu nutzen war gut, das gelegentliche Ausweichen in ein feines Bett war so schlecht auch nicht. Vom Wetter bekam ich von allem etwas und immer in einer passenden Dosis. Das Kap selbst war und ist spitze.

Dem selbst gewählten Motto „Ich bin dann mal da“ konnte ich nicht immer treu sein. „Ich bin dann mal weg“ war oft eher zutreffend.
Das „Da SEIN“ ist nicht immer so einfach herzustellen. Es erfordert eine Menge Aufmerksamkeit und muss mit der momentanen Stimmung harmonieren. Zu oft hält man sich in Routinen, in fest programmierten Prozessen auf. Das ist komfortabel, denn es läuft ja verlässlich, wie gehabt und ohne viel Aufwand. Diese Aufmerksamkeit muss also zusätzlich zu den erheblichen Abweichungen vom Alltag generiert werden. Mit dem Ergebnis bin ich trotzdem sehr zufrieden, es zeigt mir ja auch das Potenzial für zukünftige Unternehmungen.
Mir hat es Spaß gemacht von unterwegs zu berichten, dank der auch auf Reisen einsetzbaren Technik ging das vollkommen stressbefreit. Allen hier „Mitreisenden“ sei herzlich gedankt.

Wen es interessiert: Die Seite „Ausstattung“ habe ich noch um Hinweise ergänzt.

Happy an der Box vom Kap. Tag 30
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