Es geht auf Alta zu, einer der wenigen größeren Orte in diesen Höhengraden. Alta ist rein zweckmässig strukturiert, die Historie der Stadt scheint zu jung um hier die Geschichte der Einwohner nachvollziehen zu können. Mit der Finnmark erreichen wir das Land der Samen, den Ureinwohnern der Region. Ortsschilder beinhalten seit einigen Kilometern dreisprachige Angaben. Norwegisch, Nord-Samisch und Kven. Finnische Einwanderer brachten Kven ins Land.
Kurz nach Alta geht es von 0 auf über 350 m. Höhe. Eine Hochebene liegt vor uns. Der Verlauf der E6 ist bis auf wenige Ausnahmen schnurgerade. Über etliche Kilometer kann man vorausschauen. Das scheint der Grund für die Abweichung von den eigentlich erlaubten 80 km/h zu sein. Nach langer Zeit mal Geschwindigkeiten mit einer 9 vorne dran. Kommt uns vor wie fliegen. Der Eindruck wird noch unterstützt durch einen scharfen Seitenwind, welcher die BMW zu einem leicht tänzelnden Kurs verführt.
Während einer Pause sehen wir auf der Karte nach, welchen Platz wir für heute ansteuern können. Olderfjord scheint geeignet. Da wir vor der rushhour dort eintreffen, ergattern wir eine Hytta. Dies vorsorglich, da die Wetterprognose ab der kommenden Nacht bis in den morgigen Vormittag hinein ergiebige Nässe und Kälte vorhersagt. So vermeiden wir morgendliches, nasses Einpacken.
Olderfjord, eine typische Grandjunction-Station. Vom Kap, zum Kap, hier treffen und stoppen die meisten Reisenden. Es kann getankt und geshoppt werden. Es gibt ein Hotel mit Souvenirshop und eben diesen Campingplatz mit Hütten. Dazu ein öffentliches WC, ein wesentlicher Grund, warum hier jeder Reisebus hält. Tankstellen sind hier multifunktional, es sind kleine Kaufhäuser. Sie bieten auf engsten Raum alles lebenswichtige. Glühbirnen, Sekundenkleber, USB-Leitungen, Nudeln, Bier, Wolle, Gummistiefel, Speiseöl, Motoröl und vieles mehr. Tanken ist natürlich auch möglich.
Was uns seit einigen Tagen begeistert, sind die auf großen Flächen verstreuten, dichtstehenden, lilafarbenen Blüten. Herrliche Farbtupfer in die weite Landschaft zu zaubern ist ihr durchaus erfolgreiches Bemühen. Es handelt sich um das schmalblättrige Weidenröschen.