Krefeld. Stillstand. Zerfall.
So jedenfalls mein Eindruck. Die in meiner Erinnerung lebendige Stadt kommt nicht weiter. Der Bestand bröselt. Das einstige Vorzeigeobjekt, das Seidenweberhaus, steht an äußert präsenter Stelle mitten in der City und ist seit Jahren dem Zerfall preisgegeben. Ein weiteres Mammutprojekt, die Umwandlung eines mondänen Verwaltungsgebäudes in ein exquisites Einkaufszentrum, ebenfalls im Zentrum befindlich, zeigt sich heute mit beklebten Schaufenstern, dahinter Reste der ehemaligen Einrichtungen. Das gesamte Gebäude, ein Entsorgungsproblem. Von etwa 30 Shops existiert noch ein Woolworth, randvoll gefüllt mit 1€-Artikeln, welche in stark reduzierter Beleuchtung und offensichtlich stillgelegter Belüftung, vor sich hin dämmern. Ein Durchgang im Erdgeschoss dient noch als Abkürzung für trolley-ziehende Menschen, welche zum Bahnhof eilen. Schade.
Mit einem geliehenen Fahrrad erkunde ich noch einige Punkte der Stadt. Es lässt sich gut radeln dort, auch wenn die Radwege aus den 80er-Jahren schmaler sind, als die Breite eines heutigen Mountainbikelenkers. Ein Nachweis darüber, dass die zuständigen Verkehrsplaner über keinerlei Wissen über eine sichere Verkehrsführung für Radler verfügen, muss nach wenigen Radelmetern in der Innnestadt nicht weiter erfragt werden. Stillstand, ganz offensichtlich.
Heute also keine Motorradkilometer. Morgen geht es weiter in Richtung Norden. Werde mich dabei vom wechselhaften Wetter leiten lassen.