7°C um 5 Uhr, ich koche mir einen Kaffee und packe den Rucksack für die Tour zum „Preikestolen“.
Übersetzen lässt es sich mit „Predigtstuhl“. Liegt wohl daran, dass einem der Begriff Kanzel in den Sinn kommt, wenn man das Gebilde betrachtet.
Der Besucherandrang ist auch in der Vorsaison von Bedeutung. Die Wege sind schwer zu begehen und es kommt, abhängig vom Verkehrsaufkommen, zu Staus.
Es ist auch zu überlegen, wie man das Plateau erleben möchte. In den Prospekten werden Besucher gebeten, die Plattform nur so kurz wie möglich zu besuchen, damit weitere Wanderer in den Genuss kommen können. Für mich auf jeden Fall ein Grund, ein „early Bird“ zu sein.
Der riesige Parkplatz noch leer, Motorradfahrer müssen keine Parkgebühr bezahlen. Gut so.
Bereits das erste Wegstück steigt steil an, lässt mich bei Betrachtung der Wegbreite und der perfekten Oberfläche jedoch in dem Glauben, dass der 4 km lange Aufstieg eher leicht zu bewältigen ist. Nach 20 Minuten wird es deutlicher. Die für die Wegaufbereitung angeheuerten, nepalesischen Sherpas haben ganze Arbeit geleistet. Sie haben aus der direkten Umgebung Steine geschlagen und diese auf einem Bergpfad so aufeinander getürmt, dass sich ein treppenähnliches Gebilde ergibt. Jede Stufe anders, in der Höhe, in der Tiefe und auch im Gestein. Das Ganze ist noch feucht von den letzten Regentagen. Okay, machbar, jedoch mühsam. Der Weg ist Landschaftserlebnis vom feinsten. Kleine Birkenhaine, dichtere Buchenwäldchen, glatte Felslandschaft, Tiefblicke in Täler, alles perfekt von der noch tief stehenden Morgensonne belichtet, ein Genuss.
Nach 90 Minuten und etwa 350 Höhenmetern erreiche ich den „Preikestolen“.
Weitere 5 Wanderer bestaunen mit mir diesen unglaublichen Platz. Wir fotografieren uns alle gegenseitig in der so berühmten Situation ( jeder gedruckte Norwegenreiseführer bedient sich an einem solchen Bild ) direkt an der Kante stehend.
Sehr spannend auch der Blick auf den 600 m darunter liegenden Fjord „Lyseboton“.
Die Plattform kann noch von einer etwas höheren Position am Berg betrachtet werden. Diese Möglichkeit nutze ich noch, bevor ich mich auf den Rückweg mache.
Das schöne Wetter treibt die Besucher den Trail hinauf, das war um 9:30 Uhr dann schon deutlich zu erkennen.
Den Nachmittag verbringe ich mit einer Fahrt nach Stavanger. Ein weiteres highlight des Tages auf dieser Strecke, der neue Straßentunnel, welcher bei einer Länge von 14 km über 280 m nach unten und natürlich auch wieder nach oben führt. Da der Tunnel neu ist, wird von den PKW und LKW-Fahrern eine ziemlich hohe Maut verlangt. Die meisten fahren deswegen die alte, deutlich längere Verbindung, der Tunnel ist demnach leer. Motorradfahrer zahlen keine Maut.
Stavanger ist eine lebendige Stadt Sie profitiert wohl in erheblichem Masse, von den draußen auf See befindlichen Ölplattformen. Die Leute von den Plattformen lassen viel Geld hier, entsprechend gepflegt ist das alte Zentrum und es gibt passende Angebote, Restaurants, Nachtbars, Massagesalons.
Morgen geht es weiter in Richtung Norden.