Morgens um 05:30, die Sonne geht auf, das wird gut, blauer Himmel, mäßiges Windchen. Bin dann auch bald auf den Beinen und hänge das Zelt zum Trocknen auf.
Städte, wenn sie dann anscheinend menschenleer sind, haben ja bereits etwas Apokalyptisches, noch schlimmer ist es, wenn es nirgends einen Kaffee gibt. Niemand da, alles dicht. Fredrikshaven am Sonntagmorgen gegen 09:30 Uhr. Tankstellen sind zwar geöffnet, jedoch in Dänemark meist unbemannt. Automaten an der Zapfsäule, 24/365 verfügbar, da kommt kein Mindestlohn mit. Kaffeezapfsäule wäre doch mal eine prima Ergänzung des Angebotes.
So bin ich früh genug am Fährterminal. Eine Sitzgarnitur für Mopedfahrer in der Lane 1, sehr nett. Kaffeekocher ausgepackt und los gehts. Bald füllen sich die Wartereihen mit PKW, LKW und Motorrädern. Ein Harleyclub gesellt sich dazu. Die Jungs sind aus Norwegen, kommen nach Dänemark jedoch nicht zum Motorradfahren. Some drinks and just return to home, so wurde mir das erklärt, nachdem ich fragte, ob sie wegen des Wetters nach Dänemark kommen. Vier Stunden Fährfahrt pro Richtung, Anreise durch Schweden nach Göteborg, das ist es denen wert.
Innen, im Terminal-Toilettencontainer dröhnt es, als wäre ich bereits an Bord. Das liegt jedoch an den umstehenden Schmitz-Cargobull-Kühlaggregaten der LKW. Da werkelt möglicherweise eine Elektronik, welche in Freiburg produziert wurde und für die ich einen Teil der Testplätze mitentwickelt habe.
Die offenen Rohre der Harley-Motorräder machen sich besonders gut auf dem Parkdeck der Fähre. Die mit schwarzem Leder bekluften Jungs bekommen das Grinsen kaum von der Backe.
Pünktlich legen wir ab, der Kahn dreht im engen Hafenbecken auf dem Teller, um dann Kurs auf Göteborg zu nehmen. Spannend, wie manche Heimreisende offensichtlich (im sündhaft teuren Bordshop) ihren Jahresvorrat an Bier kaufen, um diesen auf mitgebrachten Sackkarren zu verladen.
3,5 Stunden dauert die Überfahrt. Zur Begrüßung regnet es wie aus Kübeln. Auf der Fähre keine Zeit die Regenklamotten anzuziehen, also noch im Hafenbereich ein Dächle aufgesucht. In Richtung Norden, meine Richtung, sah es ganz düster aus. Nach rund 25 km „Blindflug“ war ich durch und genoss eine nette Anfahrt nach Hamburgsund an der schwedischen Küste. 150 km noch bis Oslo.