Frankfurt war am Morgen schnell verlassen, aus dem Odertal hinausging es ins hügelige Gelände mit schönen abwechslungsreichen Straßen. Beeindruckend die hohe Zahl an gut erhaltenen Alleen mit uraltem Baumbestand. Die Landschaft präsentiert sich zwischen den Stämmen wie eine Dekoration in Schaufenstern. Riesige Ackerflächen gibt es hier. Sonnenblumen, Mais und Getreide sind hauptsächlich vertreten. Die Getreideernte war überall in vollem Gange. Die von den Erntemaschinen erzeugten Staubwolken blies der heiße Wind weit übers Land.
Bei den Straßenoberflächen war heute alles vertreten. Von bestem Asphalt bis zu kopfsteingepflasterten Wegen kam einiges unter die Räder. Nicht ganz nett waren häufige Umleitungen. Die werden gut ausgeschildert angekündigt. Mit dem Motorrad hofft man ja eher noch, dass man trotzdem irgendwie durchkommt. Das habe ich im Verlauf des Tages zweimal versucht. Die beiden vollständigen Sperrungen, im ersten Fall fehlte eine Brücke über die Bahn, haben mich dann überzeugt es für den Rest des Tages nicht weiterzuprobieren, bin also bei den folgenden dutzend Umleitungen brav dem großen „U“ gefolgt. Beim Durchfahren der vielen kleinen Orte ist immer noch der gesamte Querschnitt der Veränderungen seit Mauerfall zu sehen. Es gibt „Original-Häuser“, auch in sich zusammenfallende, dann solche, die zu 100% unter Einsatz des OBI-Sortiments restauriert wurden und Paläste, die sich komplett abheben von dem was im Dorf sonst zu sehen ist. Liegt sicherlich auch daran, dass meine heutige Route nur wenig südlich unterhalb von Berlin verlief.
Es wurde richtig warm, gegen 11 Uhr war die 35°C-Marke überschritten. Bei 38°C war dann Schluss mit einem weiteren Anstieg der Temperatur. Nichts half mehr, ein Kühlen durch schnelleres Fahren war zwecklos, weitere Öffnungen an der Motorradkleidung zu nutzen wäre fahrlässig gewesen. Magdeburg durchfuhr ich in der Mittagsglut als sei es ein Fata Morgana.
Die Harzer-Berge kamen in Sicht, darüber braute sich ein Wetter zusammen. Kaum in Braunlage eingecheckt, kam der Regen und damit eine wohltuende Abkühlung.
Der Kurort Braunlage ist das „Titisee“ vom Harz. Shops für Touristen, dazu eine große Auswahl an Verpflegungsmöglichkeiten und Unterkünfte in allen Kategorien. Die Spuren von Corona sind auch hier deutlich zu sehen. Etliche Geschäfte sind stillgelegt.
Braunlage lag nur 2 km entfernt von der Grenze zur DDR. An die Geschichte wird an einigen Stellen des Ortes erinnert.
Morgen geht es weiter in Richtung Paderborn, von dort ein nach Süd gerichteter Knick in Richtung Siegen.