Am Morgen geht es früh raus, ein netter Schnarcher im nahen Nachbarzelt liess mich kaum schlafen. Es wäre nur fair, wenn es für solche Leute eigene Zeltplätze gäbe, ein Schnarcherplatz und beide Fraktionen wären zufrieden.
Wüsste ich, das ich laut schlafe, würde ich mein Zelt sicherlich nicht in der Nähe anderer Zelte aufschlagen.
Von Ballangen geht es nur ein kurzes Stück weiter über die E6. Nach einem Abzweig orientiere ich mich an dem kleinen Ort Gasluotka Kjopsvik. Dort treffe ich auf eine Fährverbindung nach Drag. In der Wartezeit vor der Fähre tummeln sich einige ältere Herrschaften aus einem Reisebus. Der Reiseleiter spricht mich auf deutsch an. Er kennt Denzlingen, da dort jemand aus seiner Familie lebt. Er selbst stammt auch aus Deutschland, ist jedoch vor 60 Jahren nach Norwegen ausgewandert und war als Lehrer tätig. Nun macht er den Guide im Bus. Flugs zählt er mir einige Sehenswürdigkeiten des Landes auf. Unter anderem weiss er zu berichten, dass wir hier am Fjord stehend die mit 6 km schmalste Landstelle Norwegens überblicken können. Am östlichen Ende des Fjords sind es also nur noch 6 km bis zur schwedischen Grenze.
Ein Rentnerpaar aus Herrenberg fragt mit Blick auf die bepackte Maschine und nachdem sie wohl festgestellt haben, dass ich alleine unterwegs bin, nach meinem Wohlbefinden. Sie sind bereits 2 Monate mit ihrem Wohnmobil unterwegs und werden noch zwei weitere Monate durchs Land ziehen.
Die E6 bringt mich nach Fauske, einer, ähnlich wie Narvik am Tag zuvor, wenig aufregenden Industriestadt. Hier nehme ich den Abzweig in das 45 km lange Seitental nach Sulitjelma. Es gibt dort einen Zeltplatz, so kann ich mich dort einquartieren ohne heute das Tal zurückfahren zu müssen. Zudem soll es wegen eines aufgehobenen Bergwerks, Kupfer, Schwefel, Erze, lohnenswert sein, über die weiterführenden kleinen Sträßchen, die Gegend zu erkunden. Am Nachmittag tue ich dann genau das. Fahre weitere 5 km bis zu der Stelle hoch, an dem sich bis 1983 der Grubeneingang befand. Über fast 100 Jahre wurden hier 24 Millionen Tonnen Material abgebaut und von Fauske aus weltweit verschifft. Nun gibt es noch, das den Grubeneingang umgebende kleine Dörfchen mit schön restaurierten Holzhäusern zu besichtigen. Sogar ein Cafe müht sich um Gäste. Die meisten Besucher kommen zum Wandern hierher. Die offene Fjellandschaft bietet dazu genügend tolle Möglichkeiten.
Der Campingplatz ist gut gefüllt mit Dauercampern. Vermutlich richten sich hier hauptsächlich die Bewohner von Fauske eine Datsche für den Sommer ein. Noch auffallend: Keine WoMo’s hier oben am Ende der Welt und mein Zelt ist das einzige auf dem Platz.