Motorrad beladen, noch zwei Berliner getroffen, die ebenfalls mit dem Motorrad unterwegs sind, eine kleine Runde durch den östlichen Teil Helsinkis gedreht und mit einem Leverkusener, ebenfalls mit BMW-Motorrad unterwegs, in der Warteschlange vor der Fähre ausgetauscht. Hat in den 80er Jahren Forstwirtschaft in Freiburg studiert.
Dann war da der Abschied von Skandinavien. Die Fähre legte pünktlich ab. Es gab noch einmal nette Aussichten auf die Skyline von Helsinki und auf die kleinen, vorgelagerten Inselchen. 2,5 Stunden benötigt das große Schiff für die 80 km Strecke von Finnland nach Estland. Nach meiner Einschätzung waren alle Plätze gebucht. Die PKW nach ihrer Herkunft waren gut gemischt. FIN, EST, D, PL so die EU-Kennzeichen auf den Nummernschildern.
Das Wetter war perfekt, die See glatt wie ein Ententeich.
Bald kam die Küstenlinie von Estland in Sicht. Zentimetergenau bugsierte die Mannschaft den Pott in die Parklücke. Routiniert begann das Entladen.
Nach nur 2 km war meine heutige Fahrstrecke in Estland bereits „erledigt“, das Hotel liegt unmittelbar vor dem Stadttor von Tallinn.
Während ich auf meinen Zimmerschlüssel noch warten musste, studierte ich die Geschichte dieses Hauses. Es liegt direkt neben einem alten Fabrikgebäude und stammt aus der gleichen Zeit. Hier befand sich mal ein E-Werk und in dem heutigen Hotel war die Verwaltung untergebracht.
Am Nachmittag der erste Bummel durch Tallinn. Im Gegensatz zu den skandinavischen Städten ist hier noch bauliche Substanz aus den Jahrhunderten vorhanden. Die Norweger und auch die Finnen haben Häuser mit Holz gebaut. Immer wenn eine Kerze unbemerkt umfiel, wurde Städte zerstört. In Kriegszeiten wurden die Städte ebenfalls Opfer von Flammen. Die Kaufleute, welche mit Tallinn eine Hansestadt gegründet haben, setzten auf Stein als Baumaterial. Die Folgen eines Brandes waren nicht ganz so tragisch.
Die historische Innenstadt ist wunderbar erhalten und nahezu alle Häuser sind bestens restauriert. Das zieht Touristen aus aller Welt an, die Angebote in der Stadt, Shops und Restaurants, sind folgerichtig angepasst.
Die pittoresk anmutenden Häuser stammen aus verschiedenen Epochen und stehen hier in den engen Gassen bunt zusammengewürfelt nebeneinander. Die Hansestadt war reich, das ist an der Pracht vieler Bauten unmittelbar abzulesen. Auch schön: Es war T-Shirt-Wetter, für mich das erste Mal nach der Reise durch Dänemark.
Für die Erkundung der Stadt habe ich zwei Tage eingeplant.