Von Kajaanie abzureisen ist nicht so einfach, wenn nach dem Frühstück, bei dem Versuch wieder zurück ins Motelzimmer zu kommen, der Schlüssel abbricht.
Den Chef hatte ich gestern bereits zweimal bitten müßen mir beim Öffnen der Zimmertür zu helfen. Ich habe unter Anwendung diverser Stellungen des Schlüssels das Schloss nicht aufbekommen, dabei bedenkend, dass das filigrane Schlüsselchen auch Schaden nehmen könnte. Der Chef selbst wandte Kraft an und es gelang dann auch. Vermutlich hat dies bereits dem Schlüssel den Rest gegeben. Das Ergebnis hatte ich dann, wie oben beschrieben, dummerweise bei meinem letzten notwendigen Einsatz.
Der Chef, die Ruhe selbst, fängt dann also an, mit Stecknadeln an dem im Schloss verbliebenen Teil herumzubasteln. 15 Minuten ohne Erfolg. Die Akkubohrmaschine wurde geholt. Dazu zwei Akkus. Passende Bohrer mussten auch noch her. Danach hörte ich in den nächsten 40 Minuten, erstens, dass die eingesetzten Bohrer absolut stumpf waren und zweitens, dass beide Akkus leer waren. Chefe versuchte im Wechsel, Ladegerät- Bohren-Akkutausch-Bohren-Ladegerät, zu einer Maschinenlaufzeit von mehr als 10 Sekunden zu kommen. Nach 20 Minuten war damit dann auch Ende Gelände. Er rief den Schlüsselservice an. Der war nach 15 Minuten an der Tür und öffnete diese wenig später.
Insgesamt hat es fast 2 Stunden gedauert, bis ich meine Sachen im Zimmer zusammen packen und aufladen konnte.
Die Strecke von Kajaani nach Savonlinna war wunderschön. Der gestern schon festgestellte Wechsel der Landschaft setzte sich fort. Es wurde offener, die Bäume solider, die Wiesen- und Ackerflächen nahmen stetig zu.
Nach etwa 70 km in Fahrtrichtung Süden erreichte ich die finnische Seenplatte. Diese erstreckt sich über mehr als 4000 km² und ist somit die größte zusammenhängende Seefläche Europas.
Offensichtlich wird sie auch als Transportweg genutzt. Wer sich in dem Labyrinth zurechtfindet, kann größere Lasten, wie Holz auch ohne Schiff von A nach B bringen. Zufällig kam ich an einen Umladeplatz für eine solche Aktion. Hoch mit Holz beladene LKW ließen sich die Fracht mit einem Spezialbagger abnehmen. Der setzte die so aufgenommenen Riesenstapel dann ins Wasser. Ein Minischlepper bugsierte die Stapel zu einem bereits gebundenen Floss. Ein weiterer Mann verband die Einzelteile mit Ketten und Stahlseilen. Meine Annahme ist also, dass der aufwendige Straßentransport für das Holz, hier über die Nutzung der Wasserwege der Seenplatte zur Weiterverarbeitung gelangt.
Ziel der heutigen Fahrt war Savolinna, eine berühmte Wasserburg ist hier zu besichtigen. Morgen werde ich sie besuchen.